Kleine Schatztruhe Nr. 2 / A Little Treasure Chest 2

 

In der Sung-Epoche (960-1127 nördliche Sung 1127-1279 südliche Sung) erfährt die chinesische Porzellanfabrikation einen großen Aufschwung. Unzählige Werkstätten großer und kleiner Töpfereien entstehen, überwiegend in Südchina.
In dieser Epoche entwickelt sich das Blau- und Weißporzellan, dem eine große Zukunft bestimmt ist. Auch die Art der Porzellanverzierung entwickelte sich in der Sung-Epoche zu einer neuen einzigartigen Stilrichtung.
In der „Yüan-Dynasty (1280-1368) wurde diese Stilrichtung dann bis zur Vollkommenheit verfeinert.
Die Technik und die Handhabung des „Blau- und Weißdekors“ erfordert allergrößte Geschicklichkeit. Das Dekor wurde von einem Maler/in auf einem trockenen, aber noch nicht gebrannten Werkstück aufgebracht.
Auf einem ungebrannten Werkstück zu malen ist etwa so, als würde man auf einem Löschpapier malen. In der Saugfähigkeit des Untergrundes liegt die große Schwierigkeit. Jeder Ansatz oder Pinselstrich war endgültig und nicht mehr zu korrigieren. Alles musste mit äußerster Konzentration und Können ausgeführt werden.
 Nach der Bemalung wurde das Stück mit einer dünnen Transparentglasur überzogen und mit einem Brand bei sehr hohen Temperaturen (ca, !300°-1400°) glattgebrannt. Die hohe Temperatur bewirkte, dass der Ton zu Porzellan und die Glasur zu glasähnlicher Festigkeit ausbrannten.

Die hier im Schatzkästchen gezeigten Shohin- und Mame-Schalen sind natürlich in Relation noch sehr jung, dennoch liegen ihre Wurzeln in dem oben genannten Text.

 

 

During the Sung dynasty (960-1127 northern Sung, 1127-1279 southern Sung), the production of Chinese porcelain boomed. Countless workshops of large and smaller potteries were established, mostly in southern China.

 

This era saw the rise of the blue and white porcelain, which was destined for a great future. The art of porcelain decoration, too, developed into a unique new style during the Sung dynasty, and this style reached perfection later in the Yuan dynasty (1280-1368).
The technique and handling of blue and white decoration required extreme skill. The painters applied the pattern onto the dry but not yet fired work piece. Painting on this raw work piece was a bit like painting on blotting paper: Its ability to absorb is a major problem. Every stroke of the brush was irrevocable and could not be corrected. Everything needed to be done with extreme concentration and skill.
After painting, the piece was covered with a thin transparent glaze and gloss fired at very high temperatures (about 1300° - 1400° C). The high temperatures caused the clay to become porcelain and the glaze to get a glass-like solidity.

The shohin and mame pots shown here in the Little Treasure Chest are quite young in comparison, of course, but nevertheless they are rooted in the history just described.

 

Größe: Durchmesser 26,5 cm x 13,5 cm hoch

 

Size: 26,5 cm diameter, 13,5 cm height

 

Größe: Durchmesser 19,5 cm x 12,5 cm hoch

 

Size: 19,5 cm diameter, 12,5 cm height

 

Auf dieser Schale wird eine Gartenszene dargestellt, in der drei Männer meditieren oder philosophieren. Wahrscheinlich stehen sie für die „drei Weisen“ oder die „drei Alten“ so nannte man die Dorfältesten.
Wir im Westen neigen leicht dazu die Freiheit und die Stimmung dieser Kunstwerke zu bewundern, oder sie durch ihre Form oder Glasur irgendwo handwerklich einzuordnen.
Wir müssen aber eines bedenken, chinesische Künstler stellten solche Kunstwerke her um die Menschen die sie besitzen, zu verwandeln. Der tägliche Gebrauch dieser Gegenstände  sollte wach machen für das „Tao“ und die innere Wandlung. Diese Kunstwerke stehen weit über dem sprachlichen Ausdruck.

 

 

This pot shows a garden scenery with three meditating men or philosophers. They probably represent the “Three Wise Men” or the “Three Old Men”, as the elders in a village were called.
In the Western countries we tend to admire the freedom and atmosphere in these works of art, or we categorise them by their handcraft, by shape or glaze.
We should however keep in mind that the Chinese artists made these works to transform the people who owned them. The daily use of these items should make them aware of the “Tao” and prepare them for inner change. In that respect, these works of art are beyond words.

 

Größe: Durchmessser 11 cm x 5,6 cm hoch / Size: 11 cm diameter, 5,6 cm height

 

Größe: Durchmesser 10,3 cm x 5,7 cm hoch

 

Size: 10.3 cm diameter, 5,7 cm height

 

Größe: Durchmesser10 cm x 6,5 cm hoch / Size: 10 cm diameter, 6,5 cm height

 

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Die hier im „Schatzkästchen“ vorgestellten Schalen stammen alle aus der Sammlung von Paul Lesniewicz.
Text und Fotos: Peter Krebs

All pots presented here are from the collection of Paul Lesniewicz.

 

Text and photographs: Peter Krebs
Translation: Heike van Gunst

 

 


Es begab sich zu einer Zeit in der man in China die Herstellung von Porzellan schon meisterlich beherrschte, da begann man in dem Rest der Welt verzweifelt nach dem „ARKANUM“ (laut Lexikon – Geheimnis, geheime Kraft, Geheimmittel) zur Herstellung zu entschlüsseln.
Erst 1709 gelang es Johann Friedrich Böttger in Meisen über Umwegen Gold herzustellen, das große Geheimnis zu lüften.
Am 28 März 1709 berichtete Böttger seinem König, dass es ihm gelungen sei echtes Porzellan herzustellen. Seine Entdeckung war wiederum ein streng gehütetes Geheimnis. Aber auch die bestgehüteten Geheimnisse lassen sich nicht auf Dauer geheim halten.
Kaolin hieß das große Zauberwort, und es war die Zusammensetzung der Porzellanmasse, die das Geheimnis so lange unentschlüsselt ließen.
Die Hauptbestandteile der Porzellanmasse sind Kaolin; (nach dem chinesischen Berg Kao’ling oder Kauling) Quarz und Feldspat (auch Petuntse genannt, kommt aus dem chinesischen „Pai tuntse“ und bedeutet kleine, weiße Blättchen). Diese Porzellanmasse besteht aus ca. 50% Kaolin, 25% Quarz und 25% Feldspat.
Die hier im Schatzkästchen gezeigten Schalen sind zwar noch nicht so alt, doch das jetzt nicht mehr geheime Rezept ist immer noch das gleiche wie vor unglaublich langer Zeit. (das Porzellan wurde um die Wende des 9. und 10. Jahrhunderts von chinesischen Töpfern entdeckt

 

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Schalen zum Träumen.

 


Wahrscheinlich in der chinesischen Song-und Yuan-Dynastie und dann auch später in der Qing Dynastie wurden Porzellanschalen hergestellt, die Bonsaischalen sehr ähnlich waren, mit dem einen Unterschied, sie hatten keine Wasserabzugslöcher.
Der Grund dafür war, man benutzte sie zur Pflanzung von Blumenzwiebeln. Als untere Schicht wurde Kies oder grober Sand eingestreut, in die Schicht etwas feinerer Kies. Dahinein wurden die Blumenzwiebeln gesteckt, die dann, und das ist Tradition, zur Neujahrszeit  erblühten und das Frühjahr willkommen hießen.

 

 

By the time that China had already mastered the production of porcelain, the rest of the world was still desperately searching for the ARCANUM (encyclopaedia: secret, secret power, nostrum) of its production. It wasn't until 1709 that Johann Friedrich Böttger should finally discover its secret in Meißen, Germany, via the detour of attempting to convert metal to gold. In march 28 of 1709, Böttger reported to his king that he had succeeded in creating real porcelain. Again, this discovery was kept secret; but even the best kept secrets will be revealed over time. The magic word was Kaolin, and it was the specific composition of the material that kept it a secret for so long.

The main components of the porcelain base material are kaolin (named after the Chinese mountain Kao'ling or Kauling), quartz and feldspar (also called Petuntse, after the Chinese “Pai Tuntse”, which means small white leaves). The porcelain mixture consists of about 50% kaolin, 25% quartz and 25% feldspar.

 

Although the pots shown here in the Treasure Chest are not that old, their recipe (no longer a secret) is still the same as in ancient times (Porcelain was discovered by Chinese potters around the turn of the 9th to the 10th century).

 

Pots to dream about.

 

Already during the Chinese Song and Yuan dynasty and also later during the Qing dynasty, porcelain pots were made that looked very similar to today's bonsai pots, with just one difference: they had no drainage holes.

The reason was that they were used to plant flower bulbs. Gravel or coarse sand was used as bottom layer, then a finer layer of gravel was filled in. Into this layer the bulbs were planted which traditionally flowered around the time of Chinese New Year to welcome the season of spring.

 

Größe: 21 cm x 14,5 cm x 6,8 cm / Size: 21 cm x 14,5 cm x 6,8 cm

Größe: 23,7 cm x 21 cm x 6,4 cm / Size: 23,7 cm x 21 cm x 6,4 cm

Größe: Durchmesser 28 cm x 4,8 cm hoch / Size: Diameter 28 cm x 4,8 cm hight

Größe: 26 cm x 13 cm x 5,1 cm  / Size: 26 cm x 13 cm x 5,1 cm

Die hier im „Schatzkästchen“ vorgestellten Schalen stammen alle aus der Sammlung von Paul Lesniewicz.
Text und Fotos: Peter Krebs

All pots presented here are from the collection of Paul Lesniewicz.
Text and photographs: Peter Krebs
Translation: Heike van Gunst